Posts mit dem Label Interview werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Interview werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Seinem Sound hat Daniel ganz klar dem Techno verschrieben, vor kurzem gründete er sein eigenes Label „Neuhain“. Auch seinen Gigs in Ländern wie den USA, England und weiteren Teilen Europas eilt mittlerweile sein Ruf voraus, denn längst steht Daniel Boon für einen unvergleichlichen und kraftvollen Sound, der seines gleichen sucht. Wir haben uns mit Daniel getroffen und über Techno, die Label-Gründung, Ziele und Zukunft gesprochen.
1.) Vor einiger Zeit hast du dein ganz eigenes Label Neuhain an den Start gebracht. Wie kam es zu dem Namen? Bestehen Bezüge zu Friedrichshain und Neukölln oder welche Bewandtnis steckt dahinter und warum noch ein Label, was hat dich zur Gründung veranlasst?
Ja der Name gründet sich aus Neukölln, wo Ich aufgewachsen bin und Friedrichshain, wo Ich jetzt schon seit über 10 Jahren lebe und arbeite. Ich wollte etwas haben, was nur mir ganz allein gehört, wo Ich entscheiden kann was veröffentlicht wird, Style mässig ist Neuhain auch eher auf Techno ausgerichtet, auch wenn es vereinzelt mal nach Techhouse klingt.
2.) Wenn man sich deine Auswahl der Künstler für Neuhain so anschaut wird schnell klar, dass es hier vor allem um Techno geht. Wie wichtig ist dir Techno selbst und wie sehr lebst du das Statement der Techno-Subkultur, bzw. in wie weit ist es dir heutzutage noch möglich dieses zu leben? Immerhin kennst du Techno noch aus Zeiten des alten Tresors.
Für mich ist das sehr wichtig, Klar lebe Ich das nicht mehr so wie Ich noch jünger war, aber da ging es auch mehr darum jedes Wochenende feiern zu gehen. Heute ist es mehr ein Job geworden, aber Trotzdem ein Job den Ich gerne mache. Privat weggehen ist eher selten geworden nur noch zum Spielen. Ich bin aber trotzdem noch vor jedem Gig aufgeregt, egal wie groß der Club ist.
3.)Was glaubst du, warum fasziniert dich nun schon seit so vielen Jahren diese harte, treibende elektronische Musik? Was sind für dich die positiven Dinge die Techno in dein Leben bringt?
Um ehrlich zu sein, hab Ich vor einiger Zeit mal gesagt, Ich möchte nicht mehr so hart auflegen, weil ich zu alt dafür bin. Jetzt sage Ich genau dasselbe über die softere Richtung, aber für mich ist Techno jetzt mehr denn je mein Style. Ich würde sagen Ich selber bin Erwachsener geworden, Ich war die ganze Zeit auf der Suche nach meinem Sound und den habe Ich endlich gefunden.
4.) Für das Label Neuhain haben sich mit Thomas Schumacher, DJ Rush und Broombeck ein paar echte Kracher als Artist gefunden. Wie sehr spielt der Bekanntheitsfaktor bei Neuhain eine Rolle und nach welchen Kriterien wählst du die Künstler aus?
Für die ersten Releases wollte Ich schon Künstler als Remixer haben, die bekannter sind, um einfach etwas mehr im Fokus zu sein. aber später soll das nicht im Vordergrund stehen, natürlich freue Ich mich, wenn bekannte Künstler bei mir Release, aber dabei geht es mir dann eher um die Musik. Ich wollte schon immer die Look And See von DJ RUSH Remisen und da ich jetzt auch in der selben Bookingagentur bin wie er, habe Ich ihn einfach mal gefragt und er meinte kein Problem, Ich könnte sogar das Original rausbringen, was es bis dato noch nicht Digital gibt. Das ist natürlich eine große Ehre für mich.
5.) Du hast bestimmt in der Vergangenheit bereits viel darüber gesprochen und das Magdalena hatte bis zu seiner Vertreibung vom Spreeufer eine durchwachsene Geschichte. Wie sehr hat es dich damals persönlich getroffen und wie hat sich das geäußert? Resignation, Wut oder Trauer, was war es bei dir wenn du an die Media-Spree-Geschichte denkst.
Die Mediaspree hat mich persönlich noch nie wirklich interessiert, das hat auch überhaupt nichts mit der Schließung der Magdalena zu tun gehabt. Für mich war es schon ganz schön hart, Ich hab ja nicht nur 2 Jahre da verbracht, sondern damals auch schon meine erste Ostfunk Party da veranstaltet und somit über 10 Jahre in der Location verbracht und dann der Gedanke, da nie wieder spielen zu dürfen, ging schon tief. Aber zum Glück haben wir schnell eine neue Location gefunden, die wir auch langfristig bespielen können und die wir aktuell gerade ausbauen.
In der Zeit der Schließung muss Ich ehrlich sagen, dass Ich endlich mal Zeit hatte um mich selbst als Künstler zu kümmern und das hat auch alles sehr gut gefruchtet, neue Bookingagentur und etliche Releases auf guten Labels.
6.)Wo sich eine Tür verschließt, da öffnet sich häufig eine andere, so öffnet das Magdalena demnächst anderenorts seine Türen. Kannst du schon etwas erzählen? Wo geht’s hin, wie wird es aussehen, worauf dürfen sich Gäste einstellen und wie wird das Soundkonzept aussehen?
Der Standort wird wieder in Friedrichshain sein, mit großem Außengelände und etwas größeren Indoor-Floors. Das Soundkonzept wird auch ganz neu umgesetzt, wir werden mit einer ganz neu Konzipierten Anlage arbeiten, aber Ich möchte noch nicht verraten mit welchem Hersteller, das soll eine Überraschung werden.
7.) Kannst du schon Künstler oder Veranstaltungsreihen benennen, die in der Zukunft dort zu finden sein werden?
Veranstaltungsreihen noch nicht wirklich, wir haben uns noch nicht endgültig entschieden, wie viele Fremdveranstalter es geben wird. Auf jeden Fall werde Ich Ostfunk Partys machen.
Für 2015 haben schon Künstler wie DJ RUSH, Sam Paganini, Johannes Heil, Thomas Schumacher, Broombeck, Drumcomplex, Anthony Rother, Drauf & Dran zugesagt, um nur einige zu nennen.
8.) Nun bist du Label-, sowie Clubbetreiber, ebenso Künstler und hast sicherlich auch ein Privatleben. Wie schaffst du es das alles so zu managen, dass alles unter einen Hut passt?
Man braucht ein gutes Team hinter sich, was einen viel Arbeit abnimmt, und das habe Ich.
9.) Was ist für dich dabei Job und was ist für dich Passion?
Eigentlich ist für mich alles Passion. Natürlich gibt es ab und zu Gigs, wo man sich fragt, was mach Ich hier eigentlich, aber trotzdem macht es am Ende Spaß.
10.) Dein letztes Release auf Neuhain war Falling Skies, ein verheißungsvoller Titel. Worauf kann man sich bei dem nächsten Release von dem legendären DJ Rush freuen?
Auf drei tolle Remixe. Einmal von mir alleine, dann hab Ich noch einen mit Marco Remus gemacht und zum Schluss Marco noch mit einem befreundeten Künstler. Das Release erscheint Anfang Februar.
Links:
facebook.com/DanielBoon.official
soundcloud.com/danielboon
residentadvisor.net/dj/danielboon
www.danielboon.net
Bei den beiden Berliner Mathias und Thomas ist der eigene Künstlername Programm. Gemeinsam sind sie seit 2011 als SoKool unterwegs. Eine „Symbiose aus sympathischem Rauschzustand und spürbarer Liebe zur elektronischen Musik“ beschreibt ihr Pressetext passend das Projekt der beiden. Denn tatsächlich zählen die beiden Senkrechtstarter zu den großen Berliner Talenten. Nach der Veröffentlichung von "Himmy Jendrix" auf dem Get Physical Tochterlabel Poesie Musik erschien vor kurzen der nächste Kracher mit Namen "City Of Ghosts" auf Heinz Music, Sub-Label von Katermusik. Wir waren neugierig und haben den beiden einmal genauer auf den Zahn gefühlt über Musik, die Arbeit als Duo, wie man sich eigentlich so in Berlin als Act zusammen findet und das neueste Release.
Als erstes sollten wir vielleicht einmal über euren ungewöhnlichen Projektnamen „SoKool“ reden. Wie seid ihr darauf gekommen und was für eine Bedeutung steckt dahinter?
Matze: Wir haben einen Namen für unser Projekt gesucht und übers. Telefon Brainstorming betrieben. Nach etlichen witzigen Namen meinte Thomas auf einmal, das ist nicht Sokool und da war er entstanden.
Thomas: In unserer “sokoolen“ Szene, in der es viele koole und noch so viel „koolere“ Menschen gibt, ist es schwierig ernst bzw. für voll genommen zu werden, sobald man nicht ins Bild passt; sei es der Sound, oder das Aussehen! Das finden wir nicht Sokool! Wir sind offen für alles und das ist der Name auch! Ihr wart vor SoKool noch in anderen Projekten aus verschiedenen Musikrichtungen aktiv.
Erzählt doch mal, was waren dass für Projekte und aus welchen Musikrichtungen kamen diese? Inwieweit haben diese euch in eurer Entwicklung beeinflusst, bzw. beeinflussen euch noch heute?
Thomas: Ja ich war früher in einer Hip Hop Combo, namens Die Sekte und habe vierzehn Jahre lang Hip Hop gemacht. Ich habe aber parallel dazu mit fünfzehn angefangen Techno zu lieben. Mit siebzehn kaufte ich mir meinen ersten Rechner und Plattenteller. Und von da an ging es los.
Matze: Ich habe vor ca. 10 Jahren angefangen Musik auf dem Computer zu produzieren. Damals noch mit meinem jüngeren Bruder Marius, auch als Re.You von Mobile bekannt. Als Kind ging ich bis zu meinem 14 Lebensjahr zum Keyboardunterricht, das Hilft mir heute noch bei meinen Produktionen. Vor 5 Jahren kam ich dann aus Liebe zur Musik nach Berlin. In dieser Zeit habe ich ein Studium abgeschlossen und hatte ein Pop-Projekt mit einer damaligen Freundin zusammen, dass dann aber kurz vor unserem eigentlichem Start wieder auseinander ging.
Wie hat sich die Sache mit euch beiden und eurem Projekt eigentlich entwickelt? Wie seid ihr beide aneinander geraten?
Matze: Thomas habe ich bei der Brillenfirma ic!-Berlin kennengelernt. Dort habe ich mein fünfmonatiges Praxissemester absolviert und bin bei ihm für eine Woche in der Brillen-Produktion gelandet. Wir haben uns dann einfach mal zum Produzieren verabredet und da war auf jeden Fall gleich der Flow drin.
Thomas: Wie Matze schon sagt, haben wir uns bei ic!-Berlin kennengelernt. Ich bin der Meinung, das war liebe auf den ersten Sound, und das hört man auch.
Warum hab ihr euch dafür entschieden als Duo unterwegs zu sein, was macht den besonderen Charme? Wie wirkt sich das auf eure Pro- duktionen und wie auf eure Gigs aus?
M&T: Zusammen hat man doppelt so viel Power, doppelt so viel Kreativität, doppelt so viel Spaß beim Produzieren und noch viel mehr Spaß beim Reisen. Mathias: Ich muss ehrlich gestehen, ich weiß nicht ob ich es alleine bis hier her geschafft hatte und bin sehr dankbar, Thomas in meinem Leben getroffen zu haben. Thomas: Zusammen sind wir stark!! Matze ist wie ein Bruder für mich. Nein!!! Er ist mein Bruder.
ICH LIEBE DICH KEULE!!!
Wer gibt die Impulse bei Auflegen, bzw. Produzieren oder wie ist das verteilt? Macht jeder den gleichen Anteil oder gibt es einen der beim produzieren bzw. auflegen den anderen antreibt?
M&T: Beim Auflegen lassen wir uns treiben und geben uns gegenseitig die Impulse. Das kann man sich so vorstellen: Wenn einer von uns gerade sphärisch spielt und der andere darauf eine etwas groovigere Nummer, dann verstehen wir es automatisch in welche Richtung es gerade gehen soll. Beim Produzieren kann es vorkommen, dass man in ein kreatives Loch fällt, das über Tage andauern kann. Dann ist es im Idealfall so, dass der Partner gerade mehr Output hat und kreativer ist.
Ihr habt inzwischen eine Reihe an Gigs, in den unterschiedlichsten Clubs in den verschiedensten Ecken Europas hinter euch gebracht. Wo spielt ihr am liebsten und gab es da ein interessantes Ereignis, welches auch für euch außergewöhnlich war?
M&T: Wir haben keinen Club in dem wir am liebsten spielen. Für uns ist es nur wichtig, dass die Leute Spaß an unseren Sets haben und verstehen, was wir da oben machen. Jeder Auswärts Gig ist für uns ein Abenteuer.
Was muss ein guter Track mitbringen damit dieser für euch im Club funktioniert?
M&T: Gefühl und Groove :)
Wie entstehen eure Tracks, bzw. wie produziert ihr und habt ihr Lieblinge unter den eigenen Tracks?
Matze: Je nachdem wie wir gerade drauf sind. Entweder wir halten unsere Ideen zu Hause fest und bauen sie dann gemeinsam im Studio aus, oder wir treffen uns gemeinsam im Studio und beginnen etwas komplett Neues. So ist auch die aktuelle City of Ghost auf Heinz Music entstanden. Innerhalb von vier Stunden hatten wir sie zusammen mit unserem Mr.Schug eingejammt. Das war ganz großes Kino :)
Thomas: Ich könnte keinen Track bauen, wenn ich kein Gefühl, oder eine Eingebung habe. Nix entsteht einfach so, es hat alles einen Grund. Ich arbeite am liebsten mit Mathias zusammen im Studio, weil da die besten Sachen entstehen. Oft ist es aber wie gesagt auch so, dass wir Skizzen mit ins Studio bringen. Dann rasten wir meistens erstmal eine Runde darauf aus und feiern uns! Danach setzen wir uns ran und bauen die Ideen aus.
Wie seid ihr zu Heinz Music gekommen und wie kam es zu der EP?
T&M: Der Kontakt zu Marcus entstand dadurch, dass wir zusammen auf einer Party im Chalet in Berlin gespielt haben. Später haben wir ihm dann einfach unseren Song per E-Mail geschickt und gefragt, ob es denn nichts für sein Label Heinz Music ist.
Welche Bedeutung hat für euch das Release und welche Geschichte steckt hinter dem Namen „City of Ghosts“?
Matze: Das Release hat für uns eine große Bedeutung, da es unseren Sokool Sound zu 100 Prozent widerspiegelt. Es ist für uns sehr motivierend, wenn wir mitbekommen, wie gut diese Nummer ankommt.
Thomas: City of Ghosts ! Stadt der Geister! Das spiegelt Berlin wieder. Wenn man Freitag losgeht ist noch alles Kool. Sonntag findet man dann auch schon die ersten Spukgestallten, die durch die Straßen Berlins ziehen.
Booking: Holgistar@kiddazfm.de
www.facebook.com/sokool.berlin
https://soundcloud.com/sokool-musik
Am 01.August erscheint auf dem jungen Berliner Label mit dem schönen Namen Vergissmeinnicht I am Frost´s neuestes Release "No Way Out". Erhältlich sein wird das Release digital und als limitierte Vinyl.
Emotional, abwechslungsreich und dynamisch sind die drei Original Tracks einer sehr gelungenen EP, und zeigen das breite Repertoire, dass hinter René steckt. Ergänzt werden die drei Original Tracks der EP durch die starke Gute-Laune-Swing-Rummelmusik-Nummer.
Emotional, abwechslungsreich und dynamisch, dass scheint auch das Markenzeichen des jungen Künstlers zu sein, Merkmale die nicht unbedingt viele Künstler beherrschen und in ihre Tracks transportieren können.
Wir waren neugierig was hinter dem Projekt I Am Frost steckt und wollten mehr von René über das neue Release, seine Musik und das neue Label Vergissmeinnicht wissen, und haben bei ihm einmal genauer auf den Zahn gefühlt.
1. Am 01.August erscheint dein neuestes Release No Way Out auf dem Label Vergissmeinnicht und Doch erzähl mal wie bist du eigentlich zur Musik gekommen? Was oder wer hat dich dazu inspiriert?
Dazu kann ich eine kleine Geschichte erzählen: Bis zu meinem 16ten Lebensjahr habe ich mit elektronischer Musik kaum etwas am Hut gehabt. Eines Tages schleppten mich ein paar Freunde auf das Fusion Festival. Als ich das riesige Lineup durchblätterte kannte ich nur einen einzigen Act: Magda.
Ich werde es nie vergessen...12 Stunden tanzte ich mich über alle Fusion-Floors bis ich endlich Magda sah.
Im Glücksrausch tanzte ich drei weitere Stunden zu Ihrem Set. Um mich herum waren lauter bunte Menschen...Glück, Liebe & tolle Musik lagen in der Luft!
Als ich völlig am Ende war und nicht mehr tanzen konnte beschloss ich hinter die Bühne zu schauen. Mich interessierte was Magda da eigentlich macht, ich hatte ja keine Ahnung. Eine Stunde lang sah ich Ihr bei der Arbeit zu und war völlig geflashed. Eine unsichtbare Verbindung schien zwischen Ihr und dem Publikum zu bestehen. Sie führte das Publikum von Höhepunkt zu Höhepunkt, von Gefühl zu Gefühl, immer im richtigen Augenblick. Das hat mich schwer beeindruckt.Von diesem Moment an wusste ich genau was ich machen wollte: Als ich nach der Fusion nach Hause kam bestellte ich noch am gleichen Tag meine ersten Turnies, ein abgewracktes Behringer Mischpult und einen 20er Pack Schallplatten.
2. Deine Produktionen sind meist geprägt von sehr emotionalen, gefühlvollen Sounds, ist dass ein bewusster Prozess oder entwickelt sich dass gänzlich unbewusst im Verlauf des Schaffensprozesses?
„Es kommt ganz darauf an. Ich würde sagen, es ist eine Mischung aus beidem. Meine Stimmung beeinflusst mich natürlich stark beim produzieren. Aber ich bin auch ein emotionaler, gefühlvoller Mensch. Beim unbewussten Schaffensprozess lass ich mich von meinem inneren Befinden treiben. Man hört ganz schnell raus, wie es mir an dem Tag ging. Es gibt aber auch einen ganz bewussten Prozess. Dadurch das meine veröffentlichten Tracks an Geschichten aus meinem Leben gekoppelt sind (http://storiesboutfrost.wordpress.com), wird der Song auch mal zur Story produziert oder nach dem produzieren, fällt mir eine Story dazu ein. So kann ich ich meinem Leben musikalischen Ausdruck verleihen.
3.Wie entstehen deine Tracks eigentlich? Setzt du dich an ins Studio mit einer bestimmten Idee die dann versuchst umzusetzen oder entsteht die Idee im Studio?
Für meine „No Way Out EP“ war ich z.B. mit Marc Hermer, einem guten Freund, im Tonstudio und habe tonnenweise Gitarrensamples aufgenommen. Da kommt es häufig vor, dass ich mir aus den Aufnahmen ein Gitarren Thema aussuche und darauf den Song produziere. Oder umgekehrt. Und das hängt wieder von meiner Tagesform ab. Manchmal muss man den Dingen einfach freien Lauf lassen. Kreatives arbeiten funktioniert nicht immer auf Knopfdruck.
4. Wie produzierst du und mit welchem Equipment? Was beeinflusst deine Produktionen? Wo holst du dir deine Inspirationen her?
Seit Version 8 produziere ich fast ausschließlich auf Logic. Als Software Synths benutze ich vor allem Omnisphere & Trilian von Spectrasonics. Doch das größte Tool sind definitiv die Samples die ich mit der Zeit recorded habe.
Meine Produktionen sind vor allem beeinflusst durch mein Umfeld. Familie, Freunde, welche zum Teil selber Musik machen. Man tauscht sich aus oder sitzt gemeinsam an Songs. Auch die derzeitigen Produktion regen einen natürlich an. Das ist Inspiration pur. Ich höre auch viele verschiedene Musikrichtungen um mich inspirieren zu lassen. Manchmal reicht aber auch ein Geräusch, ein Sound, den ich unterwegs in der Stadt höre.
5. Was muss für dich ein Track enthalten damit du von dir selbst sagst, dass bist du bzw. dass ist für dich der I am Frost Sound?
Für mich muss der Track nicht einfach nur funktionieren, sondern ein bestimmtes Gefühl hervorrufen. Die Sounds müssen eine Geschichte erzählen. Ich würde sagen, dass der I am Frost Sound, musikalisches Storytelling ist.
No Way Out by I Am Frost on tape.tv.
.
6. Dein aktuelles Release enthält erscheint mit drei Original Tracks versehen. Divorced ist ein sehr kraftvolles Stück, Still In Love ist dagegen ein sehr emotionales, melodiöses Stück und No Way Out eine richtige Sommer-Nummer geworden. Recht unterschiedliche Nummern also, wie gehören die Tracks für dich zusammen und gibt es eine besondere Geschichte hinter den Tracks?
Hinter jedem Song steckt eine Geschichte. Das ist ein fester Bestandteil. Es ist merkwürdig: Schon bei der Songskizze denke ich an ein markantes Erlebnis. In meinem Kopf läuft der Song dann als Soundtrack dazu ab. Am liebsten würde ich alle Geschichten visualisieren, so wie wir es beim Video zu No Way Out getan haben.
Die Geschichten sind mein roter Faden. Für mich passen die Songs wunderbar zusammen.
7. Deine EP ist die zweite Veröffentlichung des Berliner Label Vergissmeinnicht. Wie kam es zu der Veröffentlichung auf dem noch jungen Label und wie bist du zu Vergissmeinnicht gekommen?
Eigentlich ist Vergissmeinnicht ein Künstlerkollektiv aus 12 like-mindet Artists die sich gegenseitig unterstützen wo es nur geht. Seit 2008 ist Vergissmeinnicht als Veranstalter aktiv und organisiert mittlerweile regelmässig Parties in Berlin, Zürich & Peru. Aber wir haben auch schon Ausflüge nach Hamburg & Polen gemacht.
2009 habe ich Richard Elcox an der SAE kennengelernt und ihn so lange genervt bis er mir endlich einen Slot auf einer Vergissmeinnicht Party gegeben hat. Ich bin da einfach hineingewachsen und langsam Teil der Familie geworden. .
Im letzten Jahr haben wir uns entschieden das Label zu gründen damit all die tollen Songs nicht auf der Festplatte vergammeln. Das meine Releases dann die erste & zweite Katalognummer wurden war kompletter Zufall.
8. No Way Out ist dein 2. Release, haben diese dich bereits abgebrüht und eine Veröffentlichung ist für dich gewohnter Teil deines Musiker-Daseins geworden oder scharst du eigentlich noch ungeduldig mit den Hufen vor Veröffentlichungen, wie man so schön sagt und wie wichtig ist dir diese Veröffentlichung?
So richtig ungeduldig war ich bei meinem 1. Release. Da habe ich es fast nicht ausgehalten als der Tag der Veröffentlichung näher rückte. Bei No Way Out ist es ganz anders. Da ist es eher große Vorfreude, statt Ungeduld. Seit ich vor 1 ½ Jahren das I am Frost Projekt gestartet habe ist von Tag zu Tag mehr Routine reingekommen.
Die spannendste Phase für mich ist, wenn kurz vor Release die DJ-Feedbacks reinkommen. Da bin ich natürlich mega aufgeregt. Immerhin ist da ja das ein oder andere Vorbild dabei. Jetzt freue ich mich einfach auf den Releasetag. No Way Out ist mit Abstand das wichtigste Projekt meines bisherigen DJ-Daseins. Ich habe eine Menge Herzblut in diese EP gesteckt.
Das schöne Leben verlost zusammen mit 2 "I Am Frost T-Shirts", schreibt uns eine Mail mit dem Betreff "No Way Out – T-Shirt" bis nächste Woche Donnerstag an gewinne@dasschoeneleben.com, die Gewinner werden im Anschluss von uns per Mail benachrichtigt.
I Am Frost:
Vergangenen Freitag, den 15.11. veröffentlichte das Berliner Label Stil Vor Talent das Album mit den so klangvollem Namen „Music is a Miracle“ von Kellerkind, der über die Jahre nicht nur zu einem festen Bestandteil des Labels wurde, sondern auch zu einer zuverlässigen Adresse für Deep House und House mit einer gewissen Prise Pop. „Music is a Miracle“ ist, nach dem 2012 erschienen Album „Basement Story“, das zweite Album des gebürtigen Schweizers Marco Biagini. Dass sich nicht nur viel in der Bekanntheit, sondern in der Entwicklung des Künstlers getan hat, hört man dem Album im Vergleich zu seinem Vorgänger schon sehr deutlich an, denn die Tracks klingen allesamt viel reifer und sind nicht nur für DJ-Sets geeignet, sondern machen sich mindestens genauso gut zum entspannten Hören daheim. Der Sound wirkt definierter, dennoch bedeutet dies kein Album, auf dem jeder Track gleich klingt, vielmehr ist es ein abwechslungsreiches Album, dessen intelligentes Compiling das Restliche dazutut. Hochgelobt von den unterschiedlichsten Meinungsgebern ist es jedenfalls bereits jetzt schon und erhält seinen Support von unter anderem: Tensnake, Mathias Tanzmann, Catz 'n Dogz, Sascha Braemer, Doctor Dru, Dirty Doering, HNQO, Florian Meindl, Kotelett & Zadak, Kruse & Nuernberg oder auch Ryan Dupree.
Wer gerne persönlich zum Album gratulieren möchte, der hat am Freitag, dem 22.11. die Chance dazu, da findet nämlich im Waterfloor des Watergate nahe der Oberbaumbrücke eine kleine familiäre Releaseparty statt. Anwesend ist neben Kellerkind natürlich auch der Kopf von Stil Vor Talent Oliver Koletzki, sowie Ejeca und Leftwing & Kody.
Das schöne Leben hat vorab anlässlich des Releases mit Kellerkind gesprochen und ihn über das neue Album, dessen Entstehung und was sich hinter dem Titel „Music is a Miracle“ verbirgt, befragt.
•Music is a Miracle ist der Titel deines Albums, was steckt für dich hinter diesem Statement und wie bist du auf den Titel gekommen?
Für mich ist Musik ein Wunder, weil es mich emotional wohl mehr berührt, als alles andere auf dieser Welt. Es kann in einem Gänsehaut auslösen, kann einem zu Schreien bringen, kann Glücksgefühle auslösen usw.. Durch solche Gedanken bin ich auch auf den Titel gekommen.
•Ein Album ist nicht einfach nur eine größere Zusammenfassung von Tracks, es definiert meist den eigenen Sound und besitzt viel mehr Persönliches vom Künstler. In wie weit trifft das auf dich zu, kannst du sagen, du hast dich über die Jahre gefunden und wie viel Persönlichkeit von dir steckt in diesem Album?
Ich denke, gefunden habe ich mich schon lange, was bei mir aber nicht heißt, dass ich nur eine Linie fahre und immer wieder auf den einen Sound setze. Klar ist mein Ursprung die House-Musik und um die herum bewege ich mich auch schon seit fast 20 Jahren (früher nur als DJ national). Mir gefällt aber grundsätzlich so viele Musik und ich liebe es auch immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Gerne kombiniere ich auch Einflüsse aus anderer Musik mit House-Musik. Ich denke, das spürt man auch auf dem Album und daher steckt bestimmt sehr viel Persönlichkeit von mir drin.
• Hinter einem Album steckt meist mehr als bei der Veröffentlichung von EPs, man kann schließlich nicht einfach jederzeit los produzieren, einen Haufen Tracks in einen Topf werfen und dann erwarten ein fertiges Album zu haben. Für die Produktion eines Albums benötigt es eine gewisse Reife und Erfahrung des Künstlers. Wie fiel für dich die Entscheidung ein Album zu veröffentlichen und woran hast du gemerkt jetzt bist du so weit?
Natürlich ist es mir wichtig, dass ich qualitativ nicht totalen Mist auf den Markt bringe, ich weiß aber nicht, ob man bei mir sagen kann, dass ich gemerkt habe ich wäre jetzt so weit. Als ich mein erstes Album produzierte, hatte ich vor allem den Anreiz musikalisch mal mehr von mir preiszugeben, als mit einer EP. Für mich ist gerade ein Album die ideale Plattform, wo man sich musikalisch austoben kann. Ich liebe es - über das ganze Album gesehen - einen Spannungsbogen zu erzeugen und eben auch mal viel ruhigere Tracks zu produzieren als gewohnt. Ich denke, genau dieser Anreiz hat mich dazu bewegt ein Album zu machen und jetzt auch das zweite.
• Wie viel Arbeit steckt eigentlich in diesem Album, wenn du grob abschätzen würdest wie intensiv und auch wie lange du gebraucht hast, um es so fertig zu stellen, so dass du am Ende zufrieden warst?
Ich habe über ein ganzes Jahr hinweg an dem Album gearbeitet, es gab Zeiten, wo ich intensiver dran war und Zeiten, wo ich auch kurz ein bisschen Abstand gewinnen musste. Ich denke, das ist auch wichtig, um wieder neue Kreativität zu schaffen respektive neue Inspirationen einzuholen. Je näher der Abgabetermin kam, desto mehr war ich natürlich wieder dran. Gegen Ende kam in mir schon ein extremer innerlicher Druck auf und ich wollte ständig mehr rausholen. Irgendwann muss man dann glücklicherweise auch abgeben, da ich wohl eher ein Typ Mensch bin, welcher sehr selbstkritisch ist und immer wieder Sachen finde, die ich besser machen könnte.
• Welche Einflüsse oder gar musikalische Vorbilder hattest du beim Produzieren der Tracks und wie zufrieden bist du eigentlich selbst mit dem Endergebnis?
Meine Einflüsse stammen aus ganz vielen verschiedenen Ecken, einerseits hole ich mir immer wieder viel Inspiration aus den Clubs, woraus bestimmt auch meine eher Dancefloor orientierten Tracks entstehen, andererseits höre ich aber auch gerne Radio, wo ich immer wieder neue Musik für mich entdecke, welche mich inspiriert. So kann beispielsweise auch mal ein Track wie „Monologue“ mit Laura Wiesmann oder der Track „Itchy Feet“ entstehen. Ich kann schon auch sagen, dass ich schlussendlich über das Ganze gesehen zufrieden und glücklich über das Endergebnis bin und ich meiner Meinung nach gegenüber dem ersten Album auch wieder eine Weiterentwicklung gemacht habe.
• Bei der Veröffentlichung hast du dich für das Label Stil Vor Talent entschieden, bei dem du schon lange ein Teil der Familie bist. Wie fiel die Entscheidung dafür?
Das war eigentlich schon zum Zeitpunkt klar, wo ich mit dem Produzieren losgelegt habe. Oliver Koletzki war vom ersten Album so begeistert, dass er mir die Chance gegeben hat das zweite Album auf seinem Label herauszugeben, was bestimmt auch ein riesen Motivationsfaktor war.
• Herbst und Winter haben sich über die Jahre scheinbar zur Hochsaison für die Veröffentlichung von Alben entwickelt, auch dein Album ist zu dieser Jahreszeit erschienen. Entscheidet man sich da ganz bewusst für oder war es eher die Entscheidung des Labels und du hattest keinen Einfluss darauf?
Das war für mich persönlich keine bewusste Entscheidung, ich habe mich da mit dem Label abgesprochen und mir zu Beginn höchstens die Gedanken gemacht, wie viel Zeit ich zum Produzieren brauche bis ich das Album abgeben muss. Abgegeben habe ich am 31. August und danach ging alles Schrittweise weiter, Artwork, Video, Mastering usw.
• Welche Bedeutung hat für dich ganz persönlich die Veröffentlichung dieses Albums?
Für mich ist es eine riesen Ehre: Ich darf meine eigene Musik veröffentlichen und es freut einem natürlich auch sehr, wenn die Arbeit, die man während des letzten Jahres gemacht hat, anderen Leuten auch Freude bereitet.
Das schön Leben verlost zusammen mit Stil Vor Talent anlässlich des neuen Albums jeweils 2x1 CD Kellerkind – Music is a Miracle, sowie 2x2 Gästelistenplätze und 2x1 Stil Vor Talent Jutebeutel. Wer mitmachen möchte, schreibt uns einfach eine Mail mit dem Betreff: Music is a Miracle bis zum 22.11. um 12:00 an gewinn@dasschoeneleben.com. Wer nicht aus Berlin kommt und nicht an der Veranstaltung im Watergate teilnehmen kann, der schreibt das einfach mit in die Email. Die Gewinner werden von uns bis 20:00 per Mail benachrichtigt.
Artist: Kellerkind
Release: Music is a Miracle
Label: Stil vor Talent
Catalogue No.: SVT115
Release: 15.11.2013
TRACKLIST:
01. Kellerkind – Your Love
02. Kellerkind – Don’t You Know It
03. Kellerkind – I Know
04. Kellerkind – Give Me The Beat Back
05. Kellerkind & Jake The Rapper – Projection
06. Kellerkind – Music is a Miracle
07. Kellerkind – Feel It
08. Kellerkind – It’s Like That
09. Kellerkind – Take This Higher
10. Kellerkind feat. Laura Wiesmann – Monologue
12. Kellerkind – Itchy Feet
In der heutigen Zeit wird es immer schwerer die passende Musik im digitalen Vertriebsdschungel zu finden, doch woran orientiert man sich auf seiner Suche? Was muss man selbst machen um überhaupt noch mit seiner Musik aufzufallen?
Während es in den 90ern noch ausreichte Techno & House ein paar Platten zu pressen und diese anschließend durch den Vertrieb in die Recordstores zu stellen oder einfach dem Booker ein Demo-Tape in die Hand zu drücken, ist der Weg für den Erfolg von Veröffentlichungen oder Künstlern ein wesentlich längerer geworden. Häufig ist für einen alleine diese Arbeit kaum noch zu stemmen.
Techno & House ist eben der Subkultur entwachsen und zum ganz alltäglichen Business geworden.
„Business as usual“ mit den verschiedensten Tätigkeitsbereichen von denen wahrscheinlich viele nie erfahren werden, dass diese überhaupt existieren.
Einer der wichtigsten Bereiche mit dem allerdings wohl eher die wenigsten in Berührung kommen werden, ist Musikpromotion, ein Bereich bei dem man sich selbst nicht so wichtig nimmt und versucht der Musik so viel Gehör wie möglich zu verschaffen, denn so ist es nun mal in der Geschäftswelt: Veröffentlichungen werden an den Verkaufszahlen und Künstler an den Gigs gemessen. Oder anders ausgedrückt, was nützt einen die beste Musik, wenn sie keiner hört?
Wir wollten etwas mehr über den immer wichtiger werdenden Bereich im Musikgeschäft, und wie man dazu kommt sowie was man hier eigentlich macht, wissen und haben uns mit Nicole und Markus von Kaufe Musik Promopool aus Frankfurt über ihren ganz alltäglichen Arbeitstag unterhalten.
• Als Online-Magazin kommt man zwangsläufig und recht schnell in den Kontakt mit eurer Branche, viele Musikliebhaber werden aber wahrscheinlich gar keine Vorstellung von dem haben, was ihr überhaupt so macht und worin eure Hauptaufgabe besteht. Wenn ihr selbst eine Definition für eure Tätigkeit abgeben müsstet, wie würde diese lauten? Was ist die Aufgabe eines Musik-Promoters?
Ganz kurz ausgedrückt, wir kümmern uns darum, dass die Musik verschiedener Labels oder Künstler, auch gehört wird. Sei es durch DJs (dadurch auch durch Partygänger), Radios oder von Magazinen.
Wir versenden die Veröffentlichungen unserer Kunden an eine Reihe von namenhaften oder aufstrebenden DJs und Produzenten, Radios, Internet Radios, Blogs und Magazine, die uns, sofern es ihnen gefällt, ein „Feedback“ schicken.
Bei der Künstler-Promotion gehen wir auch einen Schritt weiter und schreiben verschiedene Magazine, Blogs, Radios an, um für unseren Kunden Interviews, Reviews, Auftritte im Radio oder eine gute Platzierung ihrer Mixe bei großen und kleinen Blogs (Podcast Anbieter) einzuholen. Somit steigern wir den Bekanntheitsgrad des Künstlers und sorgen dafür, dass seine neue Musik auch gespielt und gehört wird.
• Musik-Promotion ist nicht nur ein wenig bekannter Bereich, ihr werdet bestimmt keine staatlich abgeschlossene Berufslehre für diese Branche haben. Allerdings kann man bei so einer Berufswahl auch davon ausgehen, dass ihr diesen nicht angenommen habt, weil es die einzig freie Lehrstellen vom Amt war, was hat euch letztendlich an diesem Job so fasziniert, dass ihr euch dieser Aufgabe stellt und wie, bzw. über welche verschiedenen Umleitungen seid ihr zu diesem Beruf gekommen? Was ganz speziell macht der Reiz an dieser Tätigkeit für euch aus? Was habt ihr vorher gemacht?
Markus: Mir kam vor 5 Jahren die Idee, da ich selbst mit verschiedenen Promopools für mein damaliges Label Kaufe Musik zusammengearbeitet habe. Da diese oft sehr kostspielig waren, damals zwischen 200 – 600 Euro, gründete ich meinen eigenen Promopool. Nach der ersten Testphase, dem Ausbau der Empfängerliste und Anpassung des Designs, entstand dann der Kaufemusik Promopool. Ich weiß noch was das oftmals für ein Stress war, da ich sozusagen für jede Promo eine HTML-Webseite mit PHP-Einbindung gebaut habe, so dass man die Promo erst herunterladen konnte, wenn man ein Feedback abgegeben hat. Dazu musste jedes Mal das Design für die Email abändern und erst dann ging die Email raus. Teilweise habe ich dafür bis zu 4 Stunden gebraucht, da Dreamweaver die HTML-Seite anders wiedergegeben hat, wie z.B. der Firefox-Browser. Heute gibt es zum Glück diverse Promotool-Anbieter, wie z.B. Fatdrop, den wir nutzen, damit wir ein festes Design haben und die Emails schneller editieren können! Da wir auch diverse Alben von verschiedenen Künstlern promotet haben, stiegen wir auch langsam in die Künstler-Promotion ein, was wir aber erst seit kurzem richtig ausbauen. Da wir seit 5 Jahren eigentlich nur durch Weiterempfehlungen an Aufträge gekommen sind, haben wir nun auch endlich eine Webseite in Auftrag gegeben und eine vorläufige Tumblr Seite angelegt. Aber auch ohne Webseite kamen immer sehr viele Labels auf uns zu, so dass wir bereits einen großen Kundenstamm haben, zudem unter anderem auch Great Stuff (für diverse Sublabels), Plantage 13 (zu denen auch Monaberry oder Plumbum gehört) oder Robsoul gehört. Außerdem arbeiten wir auch Hand in Hand mit der Booking Agentur „My Favourite Freaks“, für die wir gerade ihren Podcast mit diversen Blogs und Radios / Internet Radio verknüpfen, damit dieser eine größere Reichweite hat.
Nicole stieg vor ca.1 Jahr mit ein und kümmert sich um die Label-Promo und teilweise auch um die Künstler-Promotion. Ich kümmere mich momentan eher um Künstler-Promotion und die Vernetzung von Podcasts, helfe aber auch bei der Label-Promo aus.
• Hat man eigentlich noch die Freiheit zu sagen, ihr bewerbt hauptsächlich eure
Lieblingsmusik und was läuft bei euch im Büro überhaupt für Musik? Ist es so ganz stupide das Radio oder hört ihr die Promos von euren Lieblingskünstlern rauf und runter?
Nicole: Ich mach morgens immer das Radio an, das gehört einfach zum Aufstehen dazu, genauso wie die Rollläden nach oben zu kurbeln. Meine Lieblingsmusik ist im Promopool eher nicht anzufinden.
Markus: Es gibt einige Promos, die ich gerne höre, aber eigentlich schicke ich sie mir auf meinen Studiorechner und lad sie auf meinen USB-Stick oder meine SD-Card, damit ich diese bei Auftritten spielen kann.
Bei der Promotion bin ich ganz froh, wenn mal keine Musik läuft, allerdings mag ich Nachrichten. Man will ja wissen, was da draußen so alles passiert.
• Jeder Büroalltag hat zum Glück auch mal ein Ende. Hört ihr noch viel Musik in eurer
Freizeit? Was hört ihr privat am liebsten und wer sind eure Favoriten?
Nicole: Durch unseren Sohn fehlt mir oft die Zeit zum entspannten Musik hören.
Ich mag Privat ganz andere Musik: Little Dragon, Angus and Julia Stone, Ben Howard & Kings of Leon zum Beispiel.
Markus: Nichts, ich mach lieber den Fernseher an, sofern ich mal dazu komme.
• Standardmäßig sind die Label-Betreiber, mal abgesehen von einigen großen, weltweit agierenden, nicht unbedingt die mit der großen Kasse. Wie lebt es sich von diesem Geschäft? Wer sind hauptsächlich eure Auftragsgeber? Eher die kleinen Label oder doch schon gut situierte Label? Mit welchen Auftragsgebern ist nach euren Erfahrungen der Umgang und das Arbeiten angenehmer?
Markus: Seit Nicole eingestiegen ist, sind alle sehr nett zu uns :) Bisher durften wir schon für Label wie Keinemusik, Souvenir, Cecille, Monaberry, Data Punk, Heulsuse, Terminal M, Robsoul, Say What!, Rawthentic, BluFin, Yellow Tail, Plumbum und viele weitere arbeiten. Aber auch kleine Label wie Sonido, International Freakshow, Cellaa Music, Weplayminimal, Mija Rec, Seoul Community, Frequenza oder Yippiee haben schon mit uns gearbeitet.
Nicole: Es gibt genug kleine Label, die sehr lieb und schnell in der Abwicklung sind oder auch welche, die sehr langsam sind und denen man öfters hinterher rennen muss. Genauso gibt es aber auch große Label, die man öfters Anschreiben muss, damit die offene Rechnung beglichen wird.
Es kommt also immer drauf an, wer das Label betreibt und nicht wie groß oder klein es ist!
Markus: Die meisten Label-Kontakte / Empfänger-Kontakte kommen natürlich durch mich rein, da ich ja viele Label-Manager und Produzenten persönlich kenne und so kommt dann oft eins zum anderen. Aber natürlich versuchen wir qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern und da reicht es nicht, einfach nur Kontakte zu haben.
Oft hänge ich bis in die Nacht am Rechner fest, da ich wieder nach neuen Kontakten, Radios, Magazinen oder Blogs Ausschau halte und diese anschreibe.
• Kommen die Anfragen hauptsächlich an euch oder muss man auch hin und wieder die Beziehungen spielen lassen und sich um neue Aufträge kümmern?
Nicole: Da wir von unserem guten Ruf leben, müssen wir momentan nicht mehr viel machen, um Aufträge zu erhalten. Die Label kommen auf uns zu und wir haben auch schon einen großen Kundenstamm, der jeden Monat ein bis zwei Promos in Auftrag gibt.
• Wir sprechen zwar schon die ganze Zeit über Musik-Promotion aber mal so gesehen, wie läuft die Promotion von einem Track oder Release nun letztendlich ab. Wenn ich als Label mit meiner Veröffentlichung zu euch komme, was tut ihr dann genau?
Markus: In der Regel laufen die Promos 3 – 4 Wochen. Wir lassen uns die Tracks, das Cover und den Pressetext (falls vorhanden, ansonsten schreiben wir auch hin und wieder einen) zuschicken und diese Files laden wir dann in unser Promotool Fatdrop hinein, wo wir dann die MP3-Tags bearbeiten, den Text sowie das Cover in die Email und auf die Promo-Seite eintragen und die Email dann an unsere Empfängerlisten schicken. Diese hören in die Promo rein und bei gefallen, müssen sie ein Feedback schreiben, die Promo bewerten und einen „Favourite Track“ wählen, damit sie sich die Promo herunterladen können.
Dann sammelt das System die Feedbacks und wir erstellen einen Report, den wir wöchentlich an die Label schicken, bis die Promo abgeschlossen ist.
• An wen geht die Musik hauptsächlich, setzt man heute noch auf solche Werbefloskeln wie „supported by“ oder „played by“ oder sieht man die Gewichtung eher bei den Opinion Leader wie Blogs und Magazine? Wie teilt ihr das ein? Bekommen erst die Großen dann die Kleinen? Oder schaut ihr da, wer am häufigsten eine Review verfasst, bzw. Feedback gibt?
Markus: Auch wenn z.B. nur ein Download by Richie Hawtin zurück kommt, so darf man das nicht unterschätzen, denn Richie spielt, zur Freude unsererseits, sehr viele unserer Promos. Allerdings muss das Label dazu selber mal danach suchen, ob er und wo er es gespielt hat. Wenn wir dieses auf seinem Twitter Account zufällig sehen, dann posten wir sowas mittlerweile auch auf unserer (vorläufigen) Webseite.
Ich persönlich denke, das jeder in unserem Promopool wichtig ist, egal ob Blog, Magazin, Radio, kleiner oder großer DJ, da die Label wollen, dass ihr Release gespielt wird. So nach dem Motto, die Mischung macht’s.
Noch besser ist natürlich, wenn ein Release von einem DJ bei Beatport gecharted wird, was auch über unseren Promopool schon oft zustande kam und teilweise bis zu 3000 Downloads ausgemacht hat! Auch Remix Anfragen, wie z.B. von George Morel, oder auch Vertriebsanfragen kamen schon über uns zustande. Aber darauf haben wir keinen Einfluss, wird aber durch uns angeregt.
• Wie kommt ihr an eure Empfänger? Sitzt man stundenlang vor Google und sucht nach diversen Blogs oder schaut man auf den Ruf der jeweiligen Seite? Wie kommt man an die Email der wichtigen Künstler?
Nicole: Künstler-Emails erfragt Markus ganz lieb über Facebook, oder bei seinen Auftritten. Nach „anderen“ Email googled Markus nachts Stunden lang durchs Netz, während ich bereits im Bettchen liege.
Markus: Ich trink ein paar Kaffees und mach die Nacht durch, damit wir neue Empfänger dazu bekommen!
• Lehnt ihr Aufträge auch ab? Weil ihr zum Beispiel selbst nicht an den Erfolg der Tracks glaubt oder weil diese gar nicht zu euch passen, oder kann man sich so etwas nicht mehr leisten, weil man Business macht? Und wenn ja, wie häufig kommt so etwas vor?
Nicole: Da wir schon auf Qualität achten, lehnen wir öfter Aufträge ab. Allerdings versuchen wir auch Potenzial in noch nicht so bekannten Label oder Künstlern zu hören und schieben diese gezielt zwischen eins zwei größere Promos, so dass auch diese Gehör finden. Wenn der Sound nicht sauber ist und nicht wirklich in unsere Richtung geht, dann gebe ich aber auch gerne mal Tipps, was man besser machen könnte oder welcher Pool besser für sie geeignet ist.
• Wie wird der Erfolg eurer Arbeit gemessen? Schaut man da stur auf die Verkaufszahlen oder wie häufig ein Release erwähnt wird, oder wo es in den Charts steckt?
Nicole: Da wir keinen Einfluss auf den Verkauf oder das Charten haben, werden wir an der Menge der Feedbacks und der Anzahl der namenhaften DJ, die Feedback geben, gemessen. Da wo unsere Konkurrenz oft nur eine handvoll „große Feedbacks“ reinholt oder zu viele unwichtige Künstler ein Feedback schreiben, können wir mit einer großen Anzahl an Feedbacks von großen DJs auftrumpfen.
Mittlerweile haben wir auch schon sehr viele relevante Radioshows in unserem Verteiler, die unsere Promos spielen und auch einige Magazine und Blogs, wobei es da etwas schwerer ist, da diese zu viele Promos erhalten und stark selektieren. Aber viele unserer Promos sind z.B. im / auf Faze Magazin, De:Bug, DJ Mag, Tsugi, Ibiza Voice, Our House Mag, Tilllate oder Onlyfordjs gelandet.
In der Regel bekommen wir pro Promo zwischen 60 – 80 Feedbacks und bei bekannteren Label oder Künstlern bis zu 130 Feedbacks.
• Als Tipp für all die kleinen Label, die sich vielleicht nicht unbedingt eine Promotion leisten können, was würdet ihr sagen worauf achtet der Konsument am meisten, worauf sollte man unbedingt beim Thema Promotion achten?
Ich denke die 50 Euro, für die man bereits eine gute Promotion bekommt, sollte ein Label ruhig investieren. Oft hören wir von kleinen Labels, dass sie das Geld ja nicht wieder einspielen würden, was aber zu kurzfristig gedacht ist. Es muss nur einmal jemand großes ein Release charten, dann ist die Kasse ruck zuck voll.
Und um Erfolg zu haben, muss man auch erst mal auffallen, was ohne Promotion selten funktioniert.
Promotion kann man aber in verschiedene Richtungen machen.
Manchmal sind wir nur als Berater aktiv und die Label überraschen mit einer Menge Engagement, wie z.B. das Label EMMA von dem Künstler Leave. Er hat sich selber ein Promotool gebaut und viele DJs und Produzenten angeschrieben. Dazu hat er Sticker, T-Shirts und Umhängetaschen bedrucken lassen und verteilt, postet in alle Gruppen auf Facebook, die er so findet und bittet befreundete Acts, die Releases seines Label zu charten. Somit hat er sich schon eine Menge Aufmerksamkeit erarbeitet und jedes Release war bisher in den Beatport Charts vertreten und die Vinyls sind fast ausverkauft! Wir promoten allerdings hin und wieder trotzdem seine Releases, da es nicht immer reicht, Emails von bekannten Acts zu haben. Trotzdem macht er eine Menge oder fast alles richtig.
Auffallen, egal wie! Auch wenn man sich dafür nackt machen und „Go Banana“ sagen muss. :)
• Zu guter Letzt, wie schätzt ihr selbst eure Arbeit und die Branche ein? Wie wichtig ist eure Tätigkeit im direkten Vergleich zum Erfolg von Veröffentlichungen? Wie sieht es auf dem Markt aus, sind alle Karten bereits verteilt und man schwimmt im Haifischbecken um die Wette, oder ist man hier erst am Anfang einer vielleicht boomenden Branche?
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir als Promopool anerkannt sind und viele unsere Arbeit schätzen! Da die Einnahmen der Label mittlerweile immer weiter sinken, ist ein harter Konkurrenzkampf entstanden, der sich in den Preisen unserer Dienstleistungen widerspiegelt. Angefangen haben wir mit 200 Euro pro Release und mittlerweile sind wir durch eine Preisstaffelung bei mindestens 50 Euro angelangt. Somit sind wir im Preis-Leistungsvergleich mit einer der Besten.
Durch die Label-Promotion können Artists wie Loco Dice, Luciano oder Joris Voorn auch auf einen guten Track aufmerksam werden, den sie dann auch mal charten und das bedeutet oftmals 500 – 3000 Downloads mehr bei Beatport. Wir haben das schon öfter beobachten dürfen und haben dadurch auch Artists aufsteigen gesehen.
Auch haben sich schon Label-Betreiber bei uns bedankt, da sie durch unsere Arbeit Auslands-Bookings erhalten haben.
Mehr zum Kaufemusik Promopool unter www.kaufemusik-promopool.de
Interview: Stefan Lange
Antworten: Nicole und Markus (Kaufe Musik Promopool)
Egal ob Zürich, Basel, Genf, Bern oder Lausanne, die Techno- und Houseszene in der Schweiz fluoriert und damit bringt frischen Wind in die Musik, denn von Deep House bis Techno bietet unser Nachbar in den Alpen
inzwischen einen Haufen kreativer Musik an.
Mittendrin und irgendwie in dieser Entwicklung stecken Adrian und Samy alias Animal Trainer, die inzwischen neben ihrem jüngsten Release, der Pirates EP auf Katermukke, eine Reihe von wirklich starken Releases auf Labels wie: Poker Flat, BEEF Records, FLASH, Dantze, Hive Audio und Stil Vor Talent veröffentlicht haben. Zeit sich mit den beiden und unserem Nachbarland einmal auseinander zu setzen und mit ihnen über Sound, Szene, Parties und Veröffentlichungen zu unterhalten.
Ganz klar, die Schweiz liegt in den Alpen und muss trotz deutscher Sprache nicht unter der GEMA leiden, aber was unterscheidet die Schweiz von Berlin/Deutschland und anderen europäischen Ländern, was macht die Schweiz für euch anders oder gar besonders?
Ihr seid bereits bei einigen der großen Labels aus Deutschland, wie Poker Flat oder Stil Vor Talent gesignt, warum Zürich und nicht Berlin, wie es die meisten Künstler versuchen?
Die Übersetzung von Animal Trainer kann sich wahrscheinlich jedes Kind herleiten und lässt wunderbare Anspielung auf eine Partymasse im Rausch der Musik zu, was macht oder zeichnet euch als Trainer da aus?
Gibt es den typischen Schweizer Sound und wenn ja, wie würdet ihr diesen beschreiben?
Um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, hilft veröffentlichen, da seid ihr doch schon ziemlich gut dabei. Wie verläuft bei euch die Produktion eines Tracks von der Idee bis zum Ergebnis?
Was macht einen guten Track für euch aus und wie sollte man sich verhalten, damit die richtigen Labels auf einen aufmerksam werden? Das gewisse Etwas halt, kann man nicht in Worte fassen. Das Andere ist eine Kombination aus zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und die nötige Portion Vitamin-B! :)
Zu guter Letzt zu etwas Persönlichem, nämlich dem eigenen Geschmack und sicherlich seid ihr nicht frei von Einflüssen, was auch gut so ist, denn so kommt Bewegung in die Sache. Was würde jeder von euch sagen, welches Release hat ihn in den letzten Monaten am meisten beeinflusst und warum?
Animal Trainer Links:
Sound:
Mittendrin und irgendwie in dieser Entwicklung stecken Adrian und Samy alias Animal Trainer, die inzwischen neben ihrem jüngsten Release, der Pirates EP auf Katermukke, eine Reihe von wirklich starken Releases auf Labels wie: Poker Flat, BEEF Records, FLASH, Dantze, Hive Audio und Stil Vor Talent veröffentlicht haben. Zeit sich mit den beiden und unserem Nachbarland einmal auseinander zu setzen und mit ihnen über Sound, Szene, Parties und Veröffentlichungen zu unterhalten.
Ganz klar, die Schweiz liegt in den Alpen und muss trotz deutscher Sprache nicht unter der GEMA leiden, aber was unterscheidet die Schweiz von Berlin/Deutschland und anderen europäischen Ländern, was macht die Schweiz für euch anders oder gar besonders?
- Hier sind wir aufgewachsen, hier leben und arbeiten wir und hier sind unsere Freunde, in der Schweiz leben, sehen wir tatsächlich auch als eine kleine Art Privileg an und wollen schon aus diesem Grund nicht weg von hier!
Ihr seid bereits bei einigen der großen Labels aus Deutschland, wie Poker Flat oder Stil Vor Talent gesignt, warum Zürich und nicht Berlin, wie es die meisten Künstler versuchen?
- Klar hätte es einige Vorteile nach Berlin zu ziehen und da haben wir auch schon drüber gesprochen, evtl. Teilzeit da zu leben, aber schlussendlich ist es 1h Flug und es sind ja schon alle da, da bleiben wir lieber etwas "exotisch" und bleiben in Zürich! Außerdem sind wir übers Jahr verteilt sowieso so gut wie jeden Monat in der großen Stadt, über Mail und Skype usw. ist man mit den Leuten da sowieso immer in Kontakt! Unser Labelmanagement für Hive Audio ist ja z.B. auch in Berlin und da gab es nie Probleme.
Die Übersetzung von Animal Trainer kann sich wahrscheinlich jedes Kind herleiten und lässt wunderbare Anspielung auf eine Partymasse im Rausch der Musik zu, was macht oder zeichnet euch als Trainer da aus?
- Wir domptieren ja auch im übertragenen Sinn die Masse. Wir haben es in der Hand und daher macht der Name ja total Sinn :)
Gibt es den typischen Schweizer Sound und wenn ja, wie würdet ihr diesen beschreiben?
- Ich denke, das gibt es in dem Sinn nicht. Es gibt / gab eine große Szene in ZH mit eher experimentellem Sound, was man evtl. als eine Art Sound of ZH bezeichnen könnte. Die meisten Acts spielen da aber eher auf illegalen Off Location Partys und hatten ihre Glanzzeit zu Dachkantinen-Zeiten. Ich finde aber Musik sollte man nie geographisch zu fest einordnen können und Genres sind ja eh nur was für Journalisten :)
Um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, hilft veröffentlichen, da seid ihr doch schon ziemlich gut dabei. Wie verläuft bei euch die Produktion eines Tracks von der Idee bis zum Ergebnis?
- Meistens läuft es so, dass Samy mit einer Idee ins Studio kommt mit Ableton Live, danach hören wir es zusammen an, sprechen darüber, exportieren alles Brauchbare ins Logic und machen ab da zusammen weiter im Logic! Logic entspricht uns beiden mehr, was z.B. das Arrangieren anbelangt. Grundsätzlich könnte man sagen, dass Samy eher Pre- und Adrian eher Post-Produktion machen, und natürlich arbeiten wir beide autonom an den Tracks, was auch ein ganz wichtiger Prozess ist, wenn man sagen kann: "So jetzt mach' du mal weiter hier".
Was macht einen guten Track für euch aus und wie sollte man sich verhalten, damit die richtigen Labels auf einen aufmerksam werden? Das gewisse Etwas halt, kann man nicht in Worte fassen. Das Andere ist eine Kombination aus zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und die nötige Portion Vitamin-B! :)
Zu guter Letzt zu etwas Persönlichem, nämlich dem eigenen Geschmack und sicherlich seid ihr nicht frei von Einflüssen, was auch gut so ist, denn so kommt Bewegung in die Sache. Was würde jeder von euch sagen, welches Release hat ihn in den letzten Monaten am meisten beeinflusst und warum?
- Wir versuchen uns natürlich - je länger je mehr - frei von aktuellen Einflüssen zu machen, da man sonst so oder so nur das reproduziert, was alle andern eh schon machen und DAS kann ja nicht der Ansporn sein Musik zu machen! Natürlich kann man sich dem als aktiver DJ auch nicht entziehen und man muss ja auch up-to-date bleiben. Einflüsse sind da zurzeit aber momentan eher der WARP-Backkatalog, alles auf Border Community bishin zu post-rockigen Sachen und Musik allgemein, die nichts mit Dancefloor zu tun hat. Aktuell versuchen wir als DJ eher "zeitlos" zu spielen und das Schöne daran ist: Da ist alles erlaubt! Mal housiger, mal technoider und immer wieder gern die großen emotionalen Rave-Momente, mit viel Pathos und der Pop-Faktor schaut auch immer wieder blinzelnd um die Ecke! Wir bezeichnen unseren Stil ja auch als "Slow-Rave".
Animal Trainer Links:
Sound:
Wenn es eines gibt, was sich in Berlin rasend schnell verbreitet, dann ist es die Einwohner-Gattung des DJs bzw. Live Acts, je nach dem, was für den Einzelnen wichtiger auf dem Flyer klingt. Beinahe täglich erfährt Berlin Zuwachs von dutzenden, in WGs quartierenden, selbsterklärten Ausnahmekünstlern aus aller Welt. Was den Vorteil mitbringt, dass man in Berliner Clubs so richtig schön szenig sein kann, weil man hier generell Kennenlernfloskeln wie: „was machst´n du eigentlich?“ oder „wofür interessierst du dich überhaupt so an Wochentagen?“ überspringen und zu den wichtigen Dingen kommen kann, nämlich ungezügelt über Tracks, Releases, Mixe, Clubs, Labels, Mischpulte, Traktor und Ableton Live zu philosophieren.
The Place to be für den DJ von Welt ist eben unumstritten Berlin - doch was ist mit den Berlinern, die schon seit vielen Jahren in der Stadt wohnen, ist etwa die Welt der Place to be für den DJ aus Berlin? Immerhin treten diese häufig in Scharen die Flucht nach vorne in exotische Gebiete, wie Asien und Süd-Amerika, an.
Christoph von Kassette, dessen musikalisches Alter Ego auch auf den Namen Click | Click hört, ist so ein richtiger Berliner, der zur Stadt gehört wie die Stadt zu ihm. Inzwischen tauscht er aber auch regelmäßig Watergate gegen Sonne in Brasilien für einige Wochen.
Wir haben uns mit Christoph über die großen Unterschiede und seine Gründe der Hauptstadt auch den Rücken zu kehren unterhalten, und was der große Unterschied für einen Berliner ist, wenn er mal rauskommt, aus der Stadt in die sich alles rein drängt?
Wer würde denn nicht gerne das etwas hässliche Herbst- oder Winterwetter in Berlin gegen Sonne, Strand und Wärme tauschen? Ich finde den Winter in Berlin oftmals etwas grau und trist. Die perfekte Jahreszeit, um der Sonne entgegen zu fliegen. Wenn man das dann noch mit Gigs in Clubs und Open Air Partys unter Palmen verbinden kann, ist das doch der absolute Wahnsinn!!
Ich finde es auch immer super spannend an Orten zu spielen, an denen ich noch nicht war. Jedes Publikum reagiert unterschiedlich. Das macht das Auflegen sehr interessant und bringt jedes Mal frischen Wind mit sich.
Die Leute sollen mich hauptsächlich als Mensch/ Musiker, der gute Musik produziert/ auflegt, wahrnehmen und nicht wegen meiner Herkunft. Optimal ist es, wenn vor Ort noch das Zwischenmenschliche (abseits von Musik und Berlin) stimmt.
Ich finde es schön, als Gast nett empfangen, behandelt und umsorgt zu werden. Es ist wichtig, dass man sich in der „neuen“ Umgebung wohlfühlt. Dann macht das Auflegen am meisten Spaß, man spielt dadurch wahrscheinlich die besseren Sets und kommt auch gerne wieder an den Ort bzw. in den Club zurück.
Gerade, wenn man alleine in ein anderes Land fliegt, dessen Sprache man nicht spricht, ist es immer super einen netten Ansprechpartner zu haben, der sich um einen kümmert.
Ein guter Gastgeber merkt auch, wenn man mal für ein paar Stunden seine Ruhe braucht.
Mir ist aber auch aufgefallen, dass einige Veranstalter und Clubs auf den Flyern oftmals nur mit den Labels und dem Begriff „Germany“ oder „Alemanha“ werben und gar nicht mit dem Begriff „Berlin“.
Ich bin der Meinung, dass an keinem anderen Ort auf der Welt das ganze Jahr über(!!) so lange und exzessiv gefeiert wird wie in Berlin. Meine Erfahrung ist es auch, dass die Leute außerhalb Berlins (oder Deutschlands) teilweise etwas anders feiern. Vielleicht etwas „steifer“, weniger wild und eventuell auch etwas chicer. Was eventuell auch daran liegen kann, dass sich teilweise nur Leute aus den höheren Mittelschichten die Eintritte in bestimmte Clubs leisten können. Die sind oft wesentlich höher als bei uns.
Ich finde die Leute da teilweise sogar etwas offener als hier. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Leute meine Musik da ganz gerne mögen.
Vor 3 Jahren, als ich zum ersten Mal da war, wurde PsyTrance noch ein bisschen größer geschrieben als heute. Die ‚Mainstages’ der großen Festivals/ Open Airs werden zwar immer noch von Acts aus dem Trance Bereich bespielt. Aber ich finde es ist zu spüren, dass die ClubStages auf den Festivals mehr und mehr Aufmerksamkeit bekommen. „Sexy-Funky-Deep-Disco-House“ ist wie in Europa sehr angesagt.
Die Brasilianer sind zur Zeit sehr vom europäischen Sound beeinflusst, dort wächst gerade einiges. Es gibt viele junge brasilianische Produzenten, die momentan einen guten Lauf haben und einen steilen Aufstieg erleben.
In China ist es dagegen komplett anders. Da fängt die Szene und die elektronische Musikkultur erst an zu wachsen. Das liegt natürlich auch am politischen System. Die Leute haben weniger Möglichkeiten an westliche Musik zu kommen, als in allen anderen Ländern. Daher ist die Techno-/ House Szene noch relativ klein und überschaubar.
The Place to be für den DJ von Welt ist eben unumstritten Berlin - doch was ist mit den Berlinern, die schon seit vielen Jahren in der Stadt wohnen, ist etwa die Welt der Place to be für den DJ aus Berlin? Immerhin treten diese häufig in Scharen die Flucht nach vorne in exotische Gebiete, wie Asien und Süd-Amerika, an.
Christoph von Kassette, dessen musikalisches Alter Ego auch auf den Namen Click | Click hört, ist so ein richtiger Berliner, der zur Stadt gehört wie die Stadt zu ihm. Inzwischen tauscht er aber auch regelmäßig Watergate gegen Sonne in Brasilien für einige Wochen.
Wir haben uns mit Christoph über die großen Unterschiede und seine Gründe der Hauptstadt auch den Rücken zu kehren unterhalten, und was der große Unterschied für einen Berliner ist, wenn er mal rauskommt, aus der Stadt in die sich alles rein drängt?
- Die Rache der grauen Baumwollmützen mit Dreitage-Bart? Ist deine Reise nach Brasilien eher als Flucht vor den F-Hain Hipstern zu sehen und du musst hier einfach mal raus oder einfach die Lust auf Neues?
Wer würde denn nicht gerne das etwas hässliche Herbst- oder Winterwetter in Berlin gegen Sonne, Strand und Wärme tauschen? Ich finde den Winter in Berlin oftmals etwas grau und trist. Die perfekte Jahreszeit, um der Sonne entgegen zu fliegen. Wenn man das dann noch mit Gigs in Clubs und Open Air Partys unter Palmen verbinden kann, ist das doch der absolute Wahnsinn!!
Ich finde es auch immer super spannend an Orten zu spielen, an denen ich noch nicht war. Jedes Publikum reagiert unterschiedlich. Das macht das Auflegen sehr interessant und bringt jedes Mal frischen Wind mit sich.
- In häufigen Vorurteilen heißt es: jeder Berliner DJ bekommt den roten Teppich ausgerollt? Was hältst du persönlich davon, bzw. wie wichtig ist es dir, als Berliner, Musiker oder Mensch wahrgenommen zu werden und was macht letztendlich für dich einen guten Gastgeber aus?
Die Leute sollen mich hauptsächlich als Mensch/ Musiker, der gute Musik produziert/ auflegt, wahrnehmen und nicht wegen meiner Herkunft. Optimal ist es, wenn vor Ort noch das Zwischenmenschliche (abseits von Musik und Berlin) stimmt.
Ich finde es schön, als Gast nett empfangen, behandelt und umsorgt zu werden. Es ist wichtig, dass man sich in der „neuen“ Umgebung wohlfühlt. Dann macht das Auflegen am meisten Spaß, man spielt dadurch wahrscheinlich die besseren Sets und kommt auch gerne wieder an den Ort bzw. in den Club zurück.
Gerade, wenn man alleine in ein anderes Land fliegt, dessen Sprache man nicht spricht, ist es immer super einen netten Ansprechpartner zu haben, der sich um einen kümmert.
Ein guter Gastgeber merkt auch, wenn man mal für ein paar Stunden seine Ruhe braucht.
- Du bist zwar regelmäßig auf der amerikanischen Südhalbkugel unterwegs, aber meist kommt man nicht so weit raus. Als zugezogener Berliner weiß ich noch ganz gut, wie leicht man außerhalb der Hauptstadt in spontane Berlin-Lobpreisungen verfallen kann. Ist es dir manchmal zu viel von Sätzen wie: „oh toll du kommst aus Berlin“ und wie sieht es aus, wenn manche völlig vergessen, dass der DJ nicht Berlin heißt, sondern einen Namen hat, der nicht „hier, DJ aus Berlin“ lautet?
Mir ist aber auch aufgefallen, dass einige Veranstalter und Clubs auf den Flyern oftmals nur mit den Labels und dem Begriff „Germany“ oder „Alemanha“ werben und gar nicht mit dem Begriff „Berlin“.
- Was hast du für Erfahrungen mit anderen Kontinenten gemacht, was sind die großen Unterschiede zur Hauptstadt Techno? Feiert man in Brasilien auch die Afterhour der Afterhour bevor es plötzlich Dienstag ist? Wie sehen die Clubs aus, in denen man es sich richtig gut gehen lässt und wie sind die Menschen dort drauf?
Ich bin der Meinung, dass an keinem anderen Ort auf der Welt das ganze Jahr über(!!) so lange und exzessiv gefeiert wird wie in Berlin. Meine Erfahrung ist es auch, dass die Leute außerhalb Berlins (oder Deutschlands) teilweise etwas anders feiern. Vielleicht etwas „steifer“, weniger wild und eventuell auch etwas chicer. Was eventuell auch daran liegen kann, dass sich teilweise nur Leute aus den höheren Mittelschichten die Eintritte in bestimmte Clubs leisten können. Die sind oft wesentlich höher als bei uns.
- Wie ist es mit dem Sound, wo liegen die Unterschiede? Wer beeinflusst wen und was sagen die Leute zu deinem Sound?
Ich finde die Leute da teilweise sogar etwas offener als hier. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Leute meine Musik da ganz gerne mögen.
Vor 3 Jahren, als ich zum ersten Mal da war, wurde PsyTrance noch ein bisschen größer geschrieben als heute. Die ‚Mainstages’ der großen Festivals/ Open Airs werden zwar immer noch von Acts aus dem Trance Bereich bespielt. Aber ich finde es ist zu spüren, dass die ClubStages auf den Festivals mehr und mehr Aufmerksamkeit bekommen. „Sexy-Funky-Deep-Disco-House“ ist wie in Europa sehr angesagt.
Die Brasilianer sind zur Zeit sehr vom europäischen Sound beeinflusst, dort wächst gerade einiges. Es gibt viele junge brasilianische Produzenten, die momentan einen guten Lauf haben und einen steilen Aufstieg erleben.
In China ist es dagegen komplett anders. Da fängt die Szene und die elektronische Musikkultur erst an zu wachsen. Das liegt natürlich auch am politischen System. Die Leute haben weniger Möglichkeiten an westliche Musik zu kommen, als in allen anderen Ländern. Daher ist die Techno-/ House Szene noch relativ klein und überschaubar.
- Du kommst als treuer Berliner Junge immer wieder zurück, was viele gute Gründe hat. Stellt sich bei dir trotzdem manchmal die Frage nach der Wahlheimat und was ist für dich der Grund, warum es Berlin bleibt?
Während
die elektronische Musik bekanntlich immer noch ziemlich männlich
dominiert ist, haben sich die Mädels still und heimlich ihr ganz
eigenes Reich aufgebaut. Denn wenn es um das Geschäft geht, so haben
sie nämlich die Hosen an. Aus eigenen Erfahrungen weiß man
immerhin, dass es einem doch merkbar schwerer fällt mit einer Frau
lange um Geld zu verhandeln. Doch wie erklärt man, dass dieses
Business so von den Frauen dominiert wird, dass gerade mal eine
handvoll Männer in Booking Agenturen sitzen. Sicherlich könnte uns
da ein stundenlanger Vortrag eines Soziologen helfen, der uns das
Thema ausführlich erklärt bis die Ohren bluten, viel interessanter
ist es da doch sich direkt an eine Frau zu wenden, die mittendrin im täglichen
Geschäft ist, wenn es um die Gigs und Kohle geht. Wir haben uns mit der sehr symphatischen Nadia von Sasomo Bookings über dieses Phänomen und wie sich dieses Leben als Booker so lebt unterhalten.
Foto Nadia: Carolin Saage
- Zunächst einmal zu dir, du betreibst Sasomo Bookings, welches früher Bar 25 Bookings war, wie bist du selbst dazu gekommen dich im Booking Business rumzutummeln?
Im
Grunde bin ich eher auf Umwegen dazu gekommen. Eigentlich bin ich
gelernte Grafikerin, war jahrelang mit einem DJ zusammen und mit ihm
bin ich viel in der Welt gereist, habe Promoter, Clubs und Künstler
kennengelernt. Und ganz nebenbei habe ich natürlich auch immer die
Arbeit seines Brookers mitbekommen. Zu der Zeit natürlich noch aus
der Sicht des Künstlers. Als ich dann 2007 von Köln nach Berlin
umzog, lernte ich die bar25 Leute kennen. Schnell war klar: wir
verstehen uns gut und so freundeten wir uns an. 2008 kam dann ein
persönlicher Umbruch bei mir. Ich hatte keine Lust mehr auf das
Leben als freelancende Grafikerin und die bar25 suchte damals gerade
jemanden, der die bar25 Booking Agentur weiter aufbaut. Da hab ich
dann angefangen als Bookerin und es einfach gemacht. :)
- Wie kam es, dass aus Bar 25 Bookings nun Sasomo wurde bzw. wie entstand der Name der auch als Abkürzung für Samstag, Sonntag, Montag steht?
2010
wurde die bar25 geschlossen und die ehemaligen Besitzer der bar25
machten sich auf zu neuen Ufern mit neuen Ideen. Bis zu dem Zeitpunkt
machte ich die Bookings noch als Angestellte der bar25. Doch da es
die nicht mehr gab, alle aber der Meinung waren, dass es schade sei,
die Booking Agentur auch sterben zu lassen, übergaben sie mir die
Agentur. Und von heute auf morgen war ich selbstständig und
Besitzerin einer Booking Agentur. So schnell kann's gehen.
Klar
war aber auch, dass ein neuer Name her musste. Dieser sollte aber
immer noch in irgendeiner Form den Bezug zur bar25 haben. SASOMO
hiess früher das Wochenendprogramm der bar25 (dies stand immer in
unseren Newslettern, auf den Bändchen ect). SASOMO ist also ein von
der bar25 geprägter Begriff und auch wenn man diesen Hintergrund
nicht kennt oder weiss, dass es Samstag, Sonntag, Montag bedeutet
hört es sich schön an. Wenn man es anderes betont, könnte es sogar
fast japanisch klingen. Das hat mir gefallen und so stand der neue
Name fest!
- In deinem Artist Rooster hast du eine beachtliche Auswahl an Künstlern, wie bist du an die Damen und Herren Künstler geraten?
Das
hat sich auch alles mit der bar25 entwickelt. Die meistern der
jetzigen SASOMO-Künstler waren Residents dort und sind zum Teil auch
mit der bar25 gewachsen und zu dem geworden, was sie heute sind. Wir
kennen uns nun alle schon länger, sind befreundet und da ich meinen
Job anscheinend gut mache, sind sie auch alle immer noch bei mir.
- Anfangs des Interviews, hatte ich es bereits erwähnt, trotz des Faktes, dass elektronische Musik immer noch mehr als Männerdomziel gilt und weibliche Künstler eher die Seltenheit sind, so haben doch die Frauen die Hosen an wenn es um die Geschäfte geht. Wie erklärst du dir dieses Phänomen?
Ich
sehe das ja eher so, dass die meisten Booker weiblich sind, doch sind
Promoter oder Booker von Clubs eher männlich. Schon mal drüber
nachgedacht? Und ich glaube, dass Verhandeln zwischen zwei Personen
unterschiedlichen Geschlechts funktioniert besser als zwischen zwei
Gleichgeschlechtlichen. Dazu kommt natürlich noch, dass Frauen eher
Multitasking-fähig sind (hehe) und vielleicht die mütterlichen
Instinkte irgendwie geweckt werden. Ich muss gestehen: Manchmal fühlt
es sich tatsächlich so an, als wären es meine Kinder. ;)
- Wie viel ist da dran, Künstler haben keine Ahnung vom Geschäft?
Hahaha,
das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt viele Künstler mit
viel Gespür für das Geschäft. Aber sie sind nun mal auch Künstler,
die sich mit anderen Dingen auseinandersetzen sollten, als um die
Koordination von A nach B zu kommen, wer sie vom Flughafen abholt
etc.
Doch
gibt es natürlich auch den einen oder die andere, die wie Kinder
umsorgt werden wollen, die morgens nach dem Aufstehen schon anrufen
und fragen: Wie wird das Wetter heute denn? Reicht das T-Shirt oder
sollte ich noch eine Jacke überziehen? :D
- Inwieweit trifft es zu, dass eine Frau es leichter hat beim Verhandeln, wenn es um Gagen, Fahrt etc. geht?
Ich
glaube hier kommt wieder meine Theorie zum Tragen, die ich schon
zuvor erwähnte. Meiner Meinung nach fällt es Frauen generell nicht
leichter, aber da sie ja ein männliches Gegenüber haben, klappt das
eben ganz gut mit dem Verhandeln. Da lässt man seinen etwas Charme
spielen und Mann kann Frau nichts mehr abschlagen, oder? :)
Vielen Dank an Nadia, die für dieses Gespräch bereit stand, für die symphatischen Antworten.
Mehr Informationen über Sasomo findet man auf der Homepage www.sasomobookings.com
Mehr Informationen über Sasomo findet man auf der Homepage www.sasomobookings.com
Foto Nadia: Carolin Saage
nadia@sasomobookings.com