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Herzlichen Glückwunsch, Vinyl feiert in Deutschland seinen 70. Geburtstag. Kaum ein anderes Medium befeuerte die Verbreitung von Musik so sehr wie die schwarze Scheibe. Nicht auszudenken, wo die DJ-Kultur heute wäre ohne das Vinyl. Nach einer Krise in den Neunzigern und Anfang der Jahrtausend-Wende ist sie heute beliebt wie nie zuvor. Zudem ist Vinyl das einzige Medium mit echtem Sammlerwert, denn nicht selten passiert es, dass entsprechende Platten im Wert steigen und somit auch eine echte Wertschätzung zur Musik bietet.


Die Erfolgsgeschichte hierzulande begann am 31. August 1951 auf der Düsseldorfer Musikmesse, hier wird die erste Langspielplatte in Deutschland vorgestellt. Auf der allerersten LP ging es allerdings erst einmal klassisch zu. Zu hören war Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert e-Moll mit Nathan Milstein und dem New York Philharmonic Orchestra, dirigiert von Bruno Walter.


Präsentiert wurde die erste LP damals von der Deutschen Grammophon Gesellschaft. Auch die Hülle war eher einfach gehalten, sind die Cover sonst heutzutage oft sehr kreativ gestaltet, bestand es damals noch aus Krepppapier mit dem Logo der Deutschen Grammophon drauf. Dazu war in großen Buchstaben "Langspielplatte 33" auf die Hülle geschrieben worden.


Dank des neu entwickelten Füllschriftverfahrens passte nun auch wesentlich mehr Musik auf eine Platte im Vergleich zu der damals gängigen Schellack-Platte, welche gerade einmal vier bis acht Minuten Platz für Musik bot. Zudem war Polyvinylchlorid (PVC) erheblich kostengünstiger in der Produktion und wesentlich stabiler als Schellack, das aus den harzigen Ausscheidungen der Lackschildlaus produziert wurde. Somit dauerte es nicht lange, bis die Schellack-Platten-Produktion eingestellt wurde und 1962 war die LP bereits so beliebt, dass es spezielle LP-Charts gab. 


So überdauerte das Vinyl ganze Generationen und Musikrichtungen und erfreute sich in den 60er, 70er und 80er-Jahren extremer Beliebtheit, bis die Markteinführung der CD in den 80er die Vinyl-Verkäufe massiv schrumpfen ließen und das Vinyl in den 90ern und Anfang der 2000er-Jahre beinahe ein Ende zu finden schien. Inzwischen haben sich die Absätze jedoch wieder mehr als nur erholt, Vinyl boomt seit Jahren regelrecht. Wurden im Jahr 2011 noch 700.000 Schallplatten in Deutschland verkauft, so lag der Absatz 2019 bei 3,4 Millionen Stück und 2020 war er bereits auf 4,2 Millionen angewachsen. 


Und auch wenn Streaming praktisch ist, um seine Musik überall jederzeit hörbar zu haben und zudem günstig, doch wenn man sich eine Platte kauft, dann weiß man eben, dass man etwas Besonderes in den Händen hält, es macht die Lieblingsmusik greifbar und ordnet ihr einen ganz anderen Wert zu.


Der aus Landshut stammende und in Wien lebende Produzent Andreas Buchner veröffentlicht mit seiner Debut-LP „Ascent / Decline“ ein überaus sphärisches und stimmiges electronica Album voller Überraschungen auf ANTIME Records.. Anreiz für die Schaffung des Albums bekam er durch eine Studienarbeit, die er über William Kentridge, einen Slomotion-Filmemacher, verfasste, welcher für seine aufwendige Arbeitsweise bekannt ist. Andreas Buchner interessierte sich vor allem für seine Ansichten in der Ideenfindung und dem Schaffensprozess an sich, welche er in seinem Album konzeptionell umsetzen wollte.
Das Ergebnis: In noch nicht mal mehr als zehn Tagen produzierte er zehn emotionale Tracks voller Höhen und Tiefen. Dieses Auf- und Absinken während des Schaffungsprozesses war auch entscheidend für die Namensgebung gewesen: „Ascent / Decline“. Das Album baut mit dem Opener „Devil behind my shoulder“ von der ersten Sekunde an eine ungemein entspannende Atmosphäre auf, in der Ruhe und Wärme Hand in Hand gehen und sich bis zum Ende nicht mehr aus den Augen verlieren. Dabei schafft er es trotz all des besinnlichen Charmes, eine Spannung aufzubauen, welche sich mit jedem neu einsetzenden Track steigert. Geschickt gewählte Interludes wie „Sphere #1“ und „Sphere #2“ dienen als fließende Übergänge zum nächsten Lied. Trotz des hohen Pop-Anteils verliert er aber nie den Dancefloor aus den Augen. Bei „Golden Gun“ angedeutet, schickt er spätestens mit „Wander with me“ und „Whisper“ den Zuhörer ohne große Umwege auf die Tanzfläche. Anleihen zu Pantha Du Prince 'Naturklangtum' sind nicht zu überhören. Zu dominant tritt das Glockenspiel sowie das nur so vor Verträumtheit strotzende Klangbild auf. Dies tut dem Album allerdings keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Es ist und bleibt ein überaus sphärisches Konzeptalbum der besonderen Art, welches man nicht missen sollte. Aufgehorcht! Das Album wurde bisher einzig digital veröffentlicht und kann direkt über ANTIME Records bezogen werden. Der Clou: Wie bei Radioheads Albumveröffentlichung „In Rainbows“ aus dem Jahre 2007, bestimmt der Kunde auch bei „Ascent/Decline“ den Preis des Downloads.

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