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Während die elektronische Musik bekanntlich immer noch ziemlich männlich dominiert ist, haben sich die Mädels still und heimlich ihr ganz eigenes Reich aufgebaut. Denn wenn es um das Geschäft geht, so haben sie nämlich die Hosen an. Aus eigenen Erfahrungen weiß man immerhin, dass es einem doch merkbar schwerer fällt mit einer Frau lange um Geld zu verhandeln. Doch wie erklärt man, dass dieses Business so von den Frauen dominiert wird, dass gerade mal eine handvoll Männer in Booking Agenturen sitzen. Sicherlich könnte uns da ein stundenlanger Vortrag eines Soziologen helfen, der uns das Thema ausführlich erklärt bis die Ohren bluten, viel interessanter ist es da doch sich direkt an eine Frau zu wenden, die mittendrin im täglichen Geschäft ist, wenn es um die Gigs und Kohle geht. Wir haben uns mit der sehr symphatischen Nadia von Sasomo Bookings über dieses Phänomen und wie sich dieses Leben als Booker so lebt unterhalten.



Foto Nadia: Carolin Saage

  • Zunächst einmal zu dir, du betreibst Sasomo Bookings, welches früher Bar 25 Bookings war, wie bist du selbst dazu gekommen dich im Booking Business rumzutummeln?
Im Grunde bin ich eher auf Umwegen dazu gekommen. Eigentlich bin ich gelernte Grafikerin, war jahrelang mit einem DJ zusammen und mit ihm bin ich viel in der Welt gereist, habe Promoter, Clubs und Künstler kennengelernt. Und ganz nebenbei habe ich natürlich auch immer die Arbeit seines Brookers mitbekommen. Zu der Zeit natürlich noch aus der Sicht des Künstlers. Als ich dann 2007 von Köln nach Berlin umzog, lernte ich die bar25 Leute kennen. Schnell war klar: wir verstehen uns gut und so freundeten wir uns an. 2008 kam dann ein persönlicher Umbruch bei mir. Ich hatte keine Lust mehr auf das Leben als freelancende Grafikerin und die bar25 suchte damals gerade jemanden, der die bar25 Booking Agentur weiter aufbaut. Da hab ich dann angefangen als Bookerin und es einfach gemacht. :)

  • Wie kam es, dass aus Bar 25 Bookings nun Sasomo wurde bzw. wie entstand der Name der auch als Abkürzung für Samstag, Sonntag, Montag steht?
2010 wurde die bar25 geschlossen und die ehemaligen Besitzer der bar25 machten sich auf zu neuen Ufern mit neuen Ideen. Bis zu dem Zeitpunkt machte ich die Bookings noch als Angestellte der bar25. Doch da es die nicht mehr gab, alle aber der Meinung waren, dass es schade sei, die Booking Agentur auch sterben zu lassen, übergaben sie mir die Agentur. Und von heute auf morgen war ich selbstständig und Besitzerin einer Booking Agentur. So schnell kann's gehen.
Klar war aber auch, dass ein neuer Name her musste. Dieser sollte aber immer noch in irgendeiner Form den Bezug zur bar25 haben. SASOMO hiess früher das Wochenendprogramm der bar25 (dies stand immer in unseren Newslettern, auf den Bändchen ect). SASOMO ist also ein von der bar25 geprägter Begriff und auch wenn man diesen Hintergrund nicht kennt oder weiss, dass es Samstag, Sonntag, Montag bedeutet hört es sich schön an. Wenn man es anderes betont, könnte es sogar fast japanisch klingen. Das hat mir gefallen und so stand der neue Name fest!

  • In deinem Artist Rooster hast du eine beachtliche Auswahl an Künstlern, wie bist du an die Damen und Herren Künstler geraten?
Das hat sich auch alles mit der bar25 entwickelt. Die meistern der jetzigen SASOMO-Künstler waren Residents dort und sind zum Teil auch mit der bar25 gewachsen und zu dem geworden, was sie heute sind. Wir kennen uns nun alle schon länger, sind befreundet und da ich meinen Job anscheinend gut mache, sind sie auch alle immer noch bei mir.

  • Anfangs des Interviews, hatte ich es bereits erwähnt, trotz des Faktes, dass elektronische Musik immer noch mehr als Männerdomziel gilt und weibliche Künstler eher die Seltenheit sind, so haben doch die Frauen die Hosen an wenn es um die Geschäfte geht. Wie erklärst du dir dieses Phänomen?
Ich sehe das ja eher so, dass die meisten Booker weiblich sind, doch sind Promoter oder Booker von Clubs eher männlich. Schon mal drüber nachgedacht? Und ich glaube, dass Verhandeln zwischen zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts funktioniert besser als zwischen zwei Gleichgeschlechtlichen. Dazu kommt natürlich noch, dass Frauen eher Multitasking-fähig sind (hehe) und vielleicht die mütterlichen Instinkte irgendwie geweckt werden. Ich muss gestehen: Manchmal fühlt es sich tatsächlich so an, als wären es meine Kinder. ;)

  • Wie viel ist da dran, Künstler haben keine Ahnung vom Geschäft?
Hahaha, das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt viele Künstler mit viel Gespür für das Geschäft. Aber sie sind nun mal auch Künstler, die sich mit anderen Dingen auseinandersetzen sollten, als um die Koordination von A nach B zu kommen, wer sie vom Flughafen abholt etc.
Doch gibt es natürlich auch den einen oder die andere, die wie Kinder umsorgt werden wollen, die morgens nach dem Aufstehen schon anrufen und fragen: Wie wird das Wetter heute denn? Reicht das T-Shirt oder sollte ich noch eine Jacke überziehen? :D

  • Inwieweit trifft es zu, dass eine Frau es leichter hat beim Verhandeln, wenn es um Gagen, Fahrt etc. geht?
Ich glaube hier kommt wieder meine Theorie zum Tragen, die ich schon zuvor erwähnte. Meiner Meinung nach fällt es Frauen generell nicht leichter, aber da sie ja ein männliches Gegenüber haben, klappt das eben ganz gut mit dem Verhandeln. Da lässt man seinen etwas Charme spielen und Mann kann Frau nichts mehr abschlagen, oder? :)


Vielen Dank an Nadia, die für dieses Gespräch bereit stand, für die symphatischen Antworten. 
Mehr Informationen über Sasomo findet man auf der Homepage www.sasomobookings.com

Foto Nadia: Carolin Saage

nadia@sasomobookings.com